The Tinman

 

Tracy Chapman aus dem Album “New Beginning” (1995)

 

 

Bei YouTube REMEMBER THE TINMAN

The Tinman (=der Blechmann) ist eine Figur aus “Wizard of Oz”. Alle drei - Blechmann, Vogelscheuche, Löwe -  sind davon überzeugt, dass der Zauberer von Oz ihnen das geben werde, was sie sich am meisten wünschen: der Vogelscheuche Verstand, dem feigen Löwen Mut und dem Blechmann ein Herz. Sie schließen sich daher Dorothy und ihrem Hund Toto an.

 

 

There are locks [Schlösser]  on the doors

And chains [Ketten] stretched across all the entries to the inside

There's a gate [ein Tor] and a fence [ein Zaun]

And bars [Gitter] to protect from only God knows what lurks [lauert] outside

 

 

Who stole your heart left you with a space

That no one and nothing can fill

Who stole your heart who took it away

Knowing that - without it  - you can't live

 

 

Who took away the part so essential to the whole

Left you a hollow body

Skin and bone

What robber what thief who stole your heart and the key

 

 

Who stole your heart

The smile from your face

The innocence - the light from your eyes

Who stole your heart or did you give it away

And if so then when and why

 

 

Who took away the part so essential to the whole

Left you a hollow body

Skin and bone

What robber what thief

Who stole your heart and the key

 

 

Now all sentiment [Gefühl, freundliche Stimmung] is gone

Now you have no trust in no one

 

 

Who stole your heart

Did you know but forget the method and moment in time

Was it a trickster [ein Trickbetrüger] using mirrors and sleight of hand [Taschenspielertrick]

A strong elixir or a potion [Zaubertrank] that you drank

 

 

Who hurt your heart

Bruised [zerstampft] it in a place

That no one and nothing can heal

You've gone to wizards, princes and magic men

You've gone to witches, the good the bad the indifferent

 

 

But still all sentiment is gone

But still you have no trust in no one

 

 

If you can tear down the walls

Throw your armor away -  remove all roadblocks barricades

If you can forget there are bandits and dragons to slay [zu erlegen]

And don't forget that you defend an empty space

 

 

And remember the tinman

Found he had  - what he thought he lacked

Remember the tinman

Go find your heart and take it back

 

 

Who stole your heart

Maybe no one can say

One day you will find it - I pray

 

 

10.11.2018

 

Kommentar:

Ich denke, der Philosoph (und Jesuit) Michael Bordt hat eine interessante Theorie zu dem Thema. In einem Spiegel-Interview [Der Spiegel 52/2017, S. 115] wird er gefragt: Gilt Enttäuschung nicht vielen als negative Erfahrung? Antwort von Bordt: <Viele Menschen entwickeln Strategien, um sich vor Enttäuschungen zu bewahren. Vor allem werden Erwartungen runtergeschraubt. Wer sich nicht enttäuschen lassen will, trainiert sich meist systematisch ab, sich selbst wahrzunehmen. Die Konsequenz ist eine emotionale Taubheit, das eigene Leben verliert an Tiefe und an Kreativität, man büßt Beziehungen ein. Ich plädiere in meinem Buch [Die Kunst die Eltern zu enttäuschen] deshalb für eine „robuste Verletzbarkeit“, ein Begriff, den ich bei dem Dichter David Whyte gefunden habe. Es kommt darauf an, verletzbar zu bleiben. Aber nicht wie ein scheues Rehlein, das ständig versucht wegzurennen. Stattdessen entwickelt man eine Haltung, die heißt: ich komme mit Enttäuschungen und dem, was sie an mir auslösen, zurecht. Daraus entsteht Stärke.>

 

Diese Ansicht ist sicherlich ehrenvoll und steht als wichtige Orientierung im Raum. Doch leidet sie meines Ermessens an einer gewissen Einseitigkeit der individuell-psychologischen Sichtweise. In einer Gesellschaft in der es ziemlich vielen Menschen ziemlich wenig ausmacht, andere Menschen reinzulegen, wäre man doch mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn man daraus nicht seine Konsequenzen zöge und sich dagegen abschirmte. D.h. es existiert außer der individuellen Seite des Problems auch noch die gesellschaftliche Seite.

Um das Problem zu lösen, reicht meiner Ansicht nicht der individuelle Voluntarismus. Nach Enttäuschungen und schlechten Erfahrungen bleibt einem nix anderes übrig, als sich abzuschirmen und vorsichtig zu sein. – Natürlich, ein allzu starker Frust nach einer großen Enttäuschung kann auch zur emotionalen Taubheit führen. Und hier ist es schon wichtig, dass man mit Hilfe von psychologischer und soziologischer Reflexion das Schlimmste abmildert. – Aber die eigentliche Lösung des Problems kann nur gesellschaftlich gelingen, indem sich die ganze Gesellschaft zu anständigem Verhalten erzieht.

Ich jedenfalls habe keine Lust, mich frisch und fröhlich einer neuen Enttäuschung mit einem asozialen Mieter auszusetzen, dem auch noch der ‚Rechtsstaat‘ gegen mich als Vermieter zur Seite steht. Einem Vermieter, der durchaus berechtigte Vorstellungen von einem ordentlichen Mietverhältnis hat. Da bin ich schon sehr wachsam, dass mir das nicht wieder passiert. – Ganz ähnlich verhält es sich im Umgang mit einem Soziopathen (vgl. Martha Stout: The Sociopath next door). Da kann man keine ‚Stärke‘ aus der Enttäuschung entwickeln. Da heißt es so schnell wie möglich Land gewinnen und seine Verluste abschreiben. Oder ist das die ‚Stärke‘ die der Philosoph Michael Bordt meint?

 

 

                    TINMAN_and_the_cowardly_lion_at_2002_Pet_Pride_Day,_SF-H560

TINMAN and the cowardly lion at 2002 Pet Pride Day, SF. Photo by Nancy Wong (Lizenz siehe Wikimedia)

 

 

 

 

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